Titel ZB 72

Zeppelin-Brief Nr. 73

 

Inhaltsverzeichnis:
Mitgliederversammlung 2018 und andere Termine 3
Vorwort / Manfred Bauer 4
Mitgliederfahrt 2018 ins Montafon / Rainer Fischbach 6
Zeppelin Uni meets Freundeskreis / Leo Bucher 7
Zum Tode Seiner Königlichen Hoheit Friedrich Herzog von Württemberg / Manfred Sauter 9
Neues aus dem Zeppelin Museum / Claudia Emmert 10
Ein Jahrhundert technische Innovation am See / Harald Ruppert 12
Innovationen! Zukunft als Ziel – Eine Ausstellung entsteht/Sabine Mücke 14
Der Gaylord Gladiator: Ein Luxussportwagen der Extraklasse aus Friedrichshafen / Jürgen Bleibler 18
Das Modell des Luftschiffes SL 20 / Henry Wydler 21
Sonderausstellung Eigentum verpflichtet! / Fanny Stoye 24
Hochgeehrt: Dem Journalisten und Luftschiffpionier
Hugo Eckener zum 150. Geburtstag / Barbara Waibel, Kathrin Wurzer 25
Vor über 120 Jahren – Die erste Luftschiffpost durch das Luftschiff von Dr. Wölfert / System Baumgarten / Manfred Bauer und Günter O. Schulz 30
Rufzeichen DEKKA: Der Telegrammdienst an Bord des Zeppelins „Hindenburg“ per Rohrpost / Cheryl R. Ganz, übersetzt von A.C. Meichle 33
Die Zeppelinköchin / Heidemarie Bücker 37
Neues aus der Deutschen Zeppelin-Reederei GmbH / Andrea Fischer 39
Neues vom Zeppelin Konzern 2018 / Kerstin Weber 41
Neuer ZF-Chef Scheider: Wir werden noch mehr in die Zukunft investieren / Martin Demel 44
Zwei Schwestern spielen die Hauptrolle / Dorit Knorr 46
Upcycling – Neue Produkte im Museumsshop 47

Liebe Mitglieder, liebe Vorstandskollegin und -kollegen, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zeppelin Museums, liebe Zeppelinfreunde,

was die Zeppeliner in den 1920er und 1930er Jahren für die Luftschifffahrt geleistet haben und wie mein Vater Heinrich Bauer – wie er schrieb – „im bescheidenen Rahmen zu ihrem Erfolg beigetragen“ hatte, wurde mir erst bei seiner Trauerfeier im März 1979 bewusst. In einer traurigen, aber auch bewegenden Abschiedsfeier wurden die Erlebnisse meines Vaters, aber auch der Zeppeliner allgemein hervorgehoben. Heinrich Bauer war von 1927 bis 1939 bei der Luftschiffbau Zeppelin GmbH, der DELAG und der Deutschen Zeppelin Reederei. Seine dortige Tätigkeit wurde in beeindruckender Weise gewürdigt. Kapitän Albert Sammt schilderte in authentischen Worten seine Zeppelinzeit, welche er auf den Luftschiffen LZ 127 „Graf Zeppelin“, LZ 129 „Hindenburg“ und als Kommandant der LZ 130 „Graf Zeppelin“ erlebte. Einfühlsame Worte fand auch die Enkelin Graf Zeppelins, Alexa Freifrau von König-Warthausen, und sie dankte im Namen der Familie für das Wirken jedes einzelnen Zeppeliners im Sinne des großen Werkes ihres Großvaters. Zusammen mit den Würdigugen der anderen Redner wurde mir erst richtig bewusst, was es bedeutete, ein Zeppeliner zu sein. Diese Trauerfeier legte den Grundstein für meine Begeisterung und Leidenschaft. Es war mir ein Anliegen und wurde mehr als nur ein Hobby, all die Informationen über das Wirken meines Vaters und über die Zeppelinluftschifffahrt zu sammeln und festzuhalten. Viele dieser Informationen  verdanke ich den Zeppelinern, die mir mit Begeisterung von ihren Erlebnissen erzählten. Spezialisten im Bereich dieser Thematik sind auch die Mitglieder der ArGe Zeppelinpost, von denen ich viele Postbelege meines Vaters erwerben konnte und teilweise auch geschenkt bekam. Von vielen Zeppelininteressierten erhielt ich Informationen, Fotos und Unterlagen, welche für meine Forschungsarbeit wesentlich waren. Ein Glücksfall für mich war es auch, mit Luftschiffforschern und Enthusiasten aus aller Welt zusammenzutreffen und aus deren großem Wissensfundus zu schöpfen. Ihnen allen bin ich zu großer Dankbarkeit verpflichtet: Dr. Douglas Robinson (†), ein leidenschaftlicher
amerikanischer Luftschiff- und Zeppelinforscher, der als 17-Jähriger 1937 die Werft in Friedrichshafen mit dem im Bau befindlichen LZ 130 besuchte, und später u. a. auch in den Archiven in Norddeutschland recherchierte. Noch heute sind seine Bücher über die deutsche Marineluftschifffahrt und viele andere Veröffentlichungen Standardwerke der Luftschiffliteratur.

Professor Peter Kleinheins (†), ein exzellenter Kenner der Zeppelingeschichte, unterstützte mich beratend in den Anfängen meiner Veröffentlichungen und begeisterte mich und viele andere in seiner unnachahmlichen Art. Mit meinem Freund John Duggan (†) führte ich unzählige Diskussionen und Gespräche über Zeppelin, aus denen sich fast eine „Doktorarbeit“ über den LZ 130 „Graf Zeppelin“ entwickelte. Cheryl Ganz, eine enthusiastische Forscherin und Kennerin der amerikanischen und deutschen Luftschiffe, versorgt mich seit Jahren mit vielen Informationen, besonders über LZ 129 „Hindenburg“. Ein persönlicher Höhepunkt war es, als ich mit meiner Familie ihre Ausstellung „Fire and Ice – Hindenburg and Titanic!“ im National Postal Museum in  Washington besuchen und dort auch das Archiv besichtigen konnte. Manfred Sauter, der Ehrenvorsitzende des Freundeskreises, hat mir schon vor Jahrzehnten die Möglichkeit gegeben, im Archiv der Luftschiffbau Zeppelin GmbH nach Informationen zur Zeppelinthematik zu suchen. In vielen Gesprächen konnte und kann ich von seinem
riesigen Wissensfundus über die Zeppeline und die Zeppeliner erfahren. Im Zeppelin Museum sind mit Barbara
Waibel, Leiterin des Archivs der Luftschiffbau Zeppelin GmbH und Jürgen Bleibler, Leiter der Zeppelin Abteilung,
zusammen mit ihren Teams exzellente Kenner und Forscher der Zeppelingeschichte tätig, welche mich stets unterstützen. All diese Kontakte, dieses Netzwerk an Zeppelininteressierten führten auch zu Veröffentlichungen über die Zeppelingeschichte. Besonders stolz bin ich auf
die Biographie meines Vaters, des Luftschiffführers Heinrich Bauer. In diesem Jahr gedenken wir des 150. Geburtstages von Dr. Hugo Eckener, der in den 1920er und 1930er Jahren mit seinen Luftschifffahrten den Namen
Zeppelin in aller Welt bekanntmachte und große Pionierarbeit nicht nur für die Luftschiffe, sondern für die Luftfahrt allgemein leistete. Gemeinsam mit dem Chefkonstrukteur Dr. Ludwig Dürr führte er mit LZ 126 (ZR III), LZ 127 „Graf Zeppelin“ und LZ 129 „Hindenburg“ die Luftschiffe zu nahezu technischer und verkehrsmäßiger Vollendung, bis diese Glanzzeit der Zeppeline durch die Katastrophe von Lakehurst ein Ende fand. Wir wollen diesen Geburtstag von Dr. Hugo Eckener mit einer Ausstellung würdigen und an seine Leistungen erinnern. Als Höhepunkt wird sein Enkel, Dr. Uwe Eckener, bei der Eröffnung einige persönliche Erlebnisse aus dem Leben seines Großvaters erzählen.

Mit großem Bedauern, aber auch mit Verständnis, geben wir das Ausscheiden von Martin Demel aus dem Vorstand des Freundeskreises bekannt. Er setzte in 15 Jahren seiner Tätigkeit als stellvertretender Vorsitzender und als Schriftführer viele wichtige Akzente und war zugleich unser Medienexperte. Seine Organisation der Mitgliederfahrten hat für bleibende Erinnerungen an schöne Ausflüge gesorgt. Ein großes Anliegen ist es mir, aber auch dem Vorstand und den Mitgliedern, die Einmaligkeit des Zeppelin Museums Friedrichshafen mit seiner Zeppelin-Abteilung zu erhalten und weiter zu entwickeln. Für Museumsdirektorin Dr. Claudia Emmert, eine exzellente Kunsthistorikern und -kennerin, ist es ein schwieriger Spagat, ihre Leidenschaft Kunst im Zeppelin Museum umzusetzen und gleichzeitig das Zeppelin Museum mit seinem weltweit einzigartigen Schwerpunkt  Luftschiff- und Zeppelingeschichte weiterhin zu fördern und in Ausstellungen und Vorträgen darzustellen. Vielleicht bieten die Ideen für ein Museumsquartier am Hinteren Hafen die Möglichkeit, beiden Themen gleichermaßen gerecht zu werden und auch das lange schon gewünschte stadt- und industriegeschichtliche Museum zu verwirklichen, in welchem dargestellt werden soll, was sich aus dem Zeppelin-Konzern entwickelt und welchen Einfluss dies auf die Stadt Friedrichshafen genommen hat. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass ich aus gesundheitlichen Gründen von meinem Amt als Vorsitzender des Freundeskreises an der Mitgliederversammlung zurücktreten werde. Seit ca. zehn Jahren bin ich an Krebs erkrankt, hatte jedoch durch entsprechende Therapien und Unterstützung meiner Familie, Lebensqualität und Kraft, meinen ehrenamtlichen Tätigkeiten nachzugehen. Aber seit vergangenem Herbst hat sich mein gesundheitlicher Zustand so verschlechtert, dass ich mich nicht mehr in der Lage fühle, das Amt des Vorsitzenden auszuführen. Ich bin darüber sehr traurig, weil ich diese „Arbeit“ und Aufgabe sehr gerne und mit viel Herzblut gemacht habe. „Eine Arbeit, die man gern macht, ist keine Arbeit.“ Traurig macht mich auch, mein großes Hobby und meine Leidenschaft Zeppelin in dieser Form nicht mehr ausüben und genießen zu können – eine Leidenschaft, die wie eingangs erwähnt, vor nahezu 40 Jahren begann. Ich bedanke mich als scheidender Vorsitzender im Namen des gesamten Vorstands für Ihre Hilfe und Unterstützung unseres Freundeskreises. Ihre Anwesenheit freut uns immer wieder, ob bei Versammlungen, Mitgliederfahrten oder Ausstellungen und Vorträgen im Zeppelin Museum. Ganz besonders danken möchte ich dem gesamten Museumsteam für seine engagierte Arbeit für das Zeppelin Museum. Mein Dank gilt auch den vielen Berichteschreibern für den Zeppelinbrief und all denen, die durch technische Unterstützung stets zum Gelingen der Mitgliederversammlungen beitragen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und Wohlergehen und wünsche dem Freundeskreis wie auch dem Zeppelin Museum weiterhin eine positive Entwicklung,
mit freundlichen Grüßen,
Manfred Bauer