Zeppelin-Brief Nr. 81

Deutsches Museum oder Louvre von Friedrichshafen.

Impressionen zu 40 Jahren Freundeskreis zur Förderung des Zeppelin Museums e.V.

„Ein erster kleiner Schritt ist getan. Der Verein ‚Freundeskreis zur Förderung des Zeppelin-Museums‘ wurde am 8. März 1982 … gegründet.“ So berichten die Zeppelin-Briefe in der ersten Ausgabe über die Gründung dieser wichtigen und heute nicht mehr wegzudenkenden Institution in Friedrichshafen. Mit Bedacht war der 65. Todestag des Grafen Ferdinand von Zeppelin gewählt worden, um mit etlichen Gleichgesinnten im Städtischen Bodenseemuseum die Gründungsversammlung für den Freundeskreis zur Förderung des Zeppelin-Museums abzuhalten.

Die Initiative für diese Gründung war von Otto Paul Wilhelm Hüni, Inhaber eines der ältesten Friedrichshafener Unternehmen, ausgegangen. Er wollte „etwas Einmaliges schaffen, was andere Städte gar nicht haben können“, ein neues Zeppelin-Museum, das „eine würdige Stätte der Erinnerung für den Grafen Zeppelin“ sein sollte und seinen Pionier- und Erfindergeist mit einer Art „kleinem Deutschen Museum“ in Friedrichshafen würdigen sollte. Die räumliche Enge und die veraltete Ausstellungsgestaltung der Zeppelin-Abteilung unter dem Dach des Rathauses empfand er ebenso wie viele andere Bürgerinnen und Bürger Friedrichshafens als nicht angemessen, ja geradezu als unwürdig, um Erinnerungsort für eine Persönlichkeit zu sein, die wie keine andere diese Stadt und die gesamte Region geprägt hat und der Friedrichshafen durch die Zeppelin-Stiftung so großen Wohlstand verdankt.

Dass Hüni mit seiner Initiative einen Nerv getroffen hatte, zeigt die große Resonanz, die der Verein erfuhr. Schon Ende des Gründungsjahres zählte der Verein 476 Mitglieder und entwickelte sich bald zu einem der mitgliederstärksten Vereine Friedrichshafens, der in Höchstzeiten bis zu 1900 Mitglieder zählte. Zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft aus ganz Baden-Württemberg gehörten und gehören dem Verein genauso an, wie lokale Amtsträger, die Geschäftsführer der hiesigen Unternehmen, die ehemaligen Besatzungsmitglieder, die Beschäftigten der Häfler Firmen und nicht zuletzt die vielen Zeppelinfans aus aller Welt. Es ist wohl nicht übertrieben zu behaupten, dass es Otto Hüni mit seinem Freundeskreis zur Förderung eines neuen Zeppelin Museums war, der die Stadt Friedrichshafen daran erinnerte, welches Potential sie mit dieser Geschichte besitzt und welche Verpflichtung ihr bis heute daraus erwächst. Graf Zeppelin, seine Luftschiffe und die unzähligen Innovationen, die daraus hervorgegangen sind, sind der Imageträger Friedrichshafens schlechthin. Der Name Zeppelin ist in der ganzen Welt ein Begriff. Oder um es mit dem heutigen CEO der Zeppelin GmbH, Peter Gerstmann, zu sagen: „Das Zeppelin Museum ist der Louvre von Friedrichshafen.“

Ohne den Freundeskreis zur Förderung des Zeppelin Museums würde es das heutige Zeppelin Museum nicht geben. Daher sei an dieser Stelle an all diejenigen erinnert, die sich in den vergangenen 40 Jahren für ein neues Zeppelin Museum und seinen erfolgreichen Fortbestand eingesetzt haben. Ihnen gebührt Dank und Anerkennung für das oft mühsame Engagement für die Zeppelin-Sache. Auf den folgenden Seiten erinnern einige Schlaglichter an Höhepunkte, wichtige Ereignisse und Personen aus der Vereinsgeschichte, die den Freundeskreis zur Förderung des Zeppelin Museums zu dem gemacht haben, was er bis heute ist: ein lebendiger Verein, der voll und ganz hinter seinem Zeppelin Museum steht und bereit ist, sich auch künftig für dessen Interessen einzusetzen.

Dieses Engagement ist auch heute wieder dringend nötig, denn 40 Jahre nach Vereinsgründung steht das Zeppelin Museum erneut vor der Situation, dass die Räumlichkeiten für die stark angewachsenen Sammlungen und die heutigen Besuchererwartungen zu eng geworden sind. Viele der ehemaligen Mitglieder sind inzwischen verstorben und der Verein braucht neue, jüngere und ebenso engagierte Mitglieder wie zu Zeiten der Vereinsgründung. Auch der Kompromiss, den man seinerzeit mit dem Hafenbahnhof einging, indem man zugunsten der städtischen Kunstsammlung auf Flächen für die Industrie- und Innovationsgeschichte verzichtete, wird als Mangel immer stärker spürbar, sowohl für die Technik-, als auch für die Kunstabteilung.

Ein eigener Erweiterungsbau für die Kunstsammlung in unmittelbarer Nachbarschaft des Hafenbahnhofs wäre eine gute Lösung für beide Abteilungen. Zudem ließen sich dringend anstehende Themen wie Energieeffizienz und Nachhaltigkeit mit einem Erweiterungsbau lösen. Und nicht zuletzt könnten dadurch zeitgemäße Angebote gemacht werden, die die Besucherinnen und Besucher heute zu Recht von Museen als sogenannte Dritte Orte erwarten. All diesen Herausforderungen soll und will sich das Zeppelin Museum stellen. Der politische Wille wurde vom Gemeinderat mit einem einstimmigen Beschluss für die Erweiterung des Zeppelin Museums bereits bekundet. Nun gilt es, Taten folgen zu lassen!

Barbara Waibel

Infokasten:

Wer mehr aus der Geschichte sehen oder hören möchte, sei auf die Homepage unseres Vereins verwiesen, auf der nach und nach Bildergalerien zu den verschiedenen Aktivitäten unseres Vereins in den letzten 40 Jahren eingestellt werden und die auch künftig ergänzt werden sollen, sowie auf den Vortrag der Verfasserin zu 40 Jahre Freundeskreis zur Förderung des Zeppelin Museums am 13. Oktober um 19.00 Uhr im Zeppelin Museum.