Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Einladung zur Mitgliederversammlung 2024, Termine
Veranstaltungsreihe 100 Jahre Überführungsfahrt LZ 126
Zum Tod von Wolfgang von Zeppelin / Jürgen Bleibler
Mitgliederausflug 2024 ins Schweizer Air Force Center / Jürgen Wittmann
Choose Your Player. Spielewelten von Würfel bis Pixel „Flüsternde Wände“. Ausstellungseröffnung und Saisonauftakt im Schauhaus im Zeppelindorf / Barbara Waibel
5,55t CO2e pro Tag. Ein Blick in die Klimabilanz von „Into the deep” Minen der Zukunft“ / Frauke Stengel
Konservierung und Restaurierung des Modells eines Ziegelofens / Daniela Hedinger
Der erste Aufstieg eines Zeppelins – 125 Jahre LZ 1 / Barbara Waibel
„Fliegende Zigarren“ auf dem Oberwiesenfeld / Rosina Löffler
Ludwig Bertsch, Kupferschmied bei der Flugzeugbau Friedrichshafen GmbH in Manzell / Manfred Sauter
Vor 100 Jahren: Erstfahrt des italienischen Luftschiffs N 1 / Jürgen Bleibler
Das Besondere in der Normalität. Die Zeppelinfahrt des Francisco Simão Corrêa da Silva Jr. / Silk Schneider
Die Werkschar der Luftschiffbau Zeppelin GmbH / Jan Werner
Die „Gruppe Walter“ – Metallwerk GmbH Friedrichshafen. Die Keimzelle der heutigen Zeppelin GmbH und ihr Fertigungsprogramm um 1950 / Manfred Sauter
Zeppelin Konzern und Caterpillar feiern 70-jähriges Jubiläum / Alexandra Hörl
Liebe Freundeskreis-Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser des Zeppelin-Briefs,
das vorliegende Heft muss ich mit einer traurigen Nachricht beginnen. Am 22. April ist unser Mitglied Wolfgang von Zeppelin verstorben. Er war eines unserer treuesten Mitglieder und Zeppeliner nicht nur dem Namen nach, sondern von ganzem Herzen und mit Leib und Seele. Wir werden ihn sehr vermissen und uns immer gerne an ihn erinnern.
2024 jährt sich ein wichtiges Zeppelin-Ereignis zum 100. Mal: Im Oktober 1924 wurde das Luftschiff LZ 126 mit einer aufsehenerregenden Fahrt über den Atlantik in die USA über- führt. Es war das zweite Mal überhaupt, dass ein Luftschiff das Wagnis eines Atlantik Flugs beging. Daher war das Interesse der Weltöffentlichkeit groß und die Presse berichtete ausführlich über dieses Ereignis. Der Erfolg dieser Langstreckenfahrt ermöglichte die Fortsetzung des Luftschiff baus in Friedrichshafen und markierte den Beginn der Ära der großen Pionierfahrten und des Linienverkehrs mit Zeppelinen. Diesen Markstein der Zeppelin-Geschichte wollen wir als Freundeskreis in Zusammenarbeit mit dem Zeppelin Museum mit einer Veranstaltungsreihe würdigen. Verschiedene Vorträge und ein Filmabend im Herbst werden ganz unterschiedliche Aspekte der Geschichte dieses Luftschiffs beleuchten. Wir freuen uns schon jetzt auf Ihr Kommen.
Ende April konnten wir nach der Winterpause unser Schauhaus im Zeppelindorf mit neuen Hörgeschichten rund um das Leben im Zeppelindorf wiedereröffnen. Unter dem Titel „Flüstern- de Wände“ erzählen Mitglieder einer fiktiven Familie Geschichten aus unterschiedlichen Zeitabschnitten, die in den verschiedenen Räumen des Hauses verortet sind. Die Erzählungen, die der Schriftsteller Markus Orths verfasst hat, basieren auf einer Vielzahl von Interviews mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Zeppelindorfs und auf umfangreichem Quellenmaterial aus dem Zeppelin-Archiv. In einem Archiv- raum im 1. OG kann man in ergänzendem Bildmaterial, Dokumenten, Plänen und anderem mehr stöbern. Der Freundeskreis hat dieses Projekt mit einem finanziellen Beitrag unterstützt und es zusammen mit anderen Förderern ermöglicht, diese Neukonzeption zu verwirklichen. Auch dieses Jahr gibt es im Schauhaus wieder monatliche Workshops mit Themen aus dem Alltagsleben (Termine S. 4). Es ist bestimmt für alle etwas dabei.
Last but not least lade ich Sie herzlich ein, sich unsere neue Wechselausstellung mit dem Titel „Choose your Player. Spielwelten von Würfel bis Pixel“ anzuschauen. Was Sie in dieser Ausstellung erwartet, erfahren Sie im Bericht auf S. 9 ff. Begleitend zur Ausstellung wurde im ZeppLab ein Escape-Room mit einem Zeppelin-Abenteuer eingerichtet. Da der Freundeskreis das Museum hier ebenfalls unterstützt hat, ist der Eintritt für Freundeskreismitglieder kostenfrei. Schaffen Sie es, das Rätsel zu lösen?
Also, auf ins Museum, es gibt viel zu entdecken! Als Mitglied haben Sie ganz- jährig freien Eintritt im Museum und im Schauhaus und viele weitere Vorteile. Und sollten Sie noch nicht Mitglied sein oder jemanden kennen, der noch nicht Mitglied ist, freuen wir uns immer über neue Anmeldungen. Denn: Mitglieder haben mehr vom Museum.
Herzlichst
Ihre
Barbara Waibel
Zum Tod von Wolfgang von Zeppelin
Wolfgang von Zeppelin, der große Freund und Unterstützer des Zeppelin Museums und des Freundeskreises, verstarb am 22. April, zwei Monate vor seinem 88. Geburtstag. Sein Tod hinterlässt eine schmerzliche Lücke in der Welt der Ballon- und Luftschifffahrt, denn für ihn war beides, Beruf und Leidenschaft zugleich. Geboren wurde Wolfgang von Zeppelin am 28. Juni 1936 in Bitterfeld. Nach dem Gymnasium absolvierte er zuerst eine Lehre als Maschinenschlosser und studierte dann Maschinenbau an der Ingenieurschule Esslingen, heute Hochschule Esslingen. Als frisch gebackener Dipl. Ing. trat er 1961 bei der Firma Traub in Reichenbach an der Fils ein, dem damals führenden Unternehmen für Werkzeugmaschinenbau und übernahm schnell immer größere Verantwortung. 1981 wurde Wolfgang von Zeppelin Geschäftsführer und verantwortete seit 1986 als Mitglied des Vorstands die Bereiche Forschung und Entwicklung bei Traub. Als gefragter Experte hielt er Vorträge im In- und Ausland und bekam 1988 den Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft verliehen. Seine Hochschule, der er sein Leben lang ebenso eng verbunden war, wie seiner technisch-wissenschaftlichen Verbindung Arminia e. V., ehrte ihn mit der Würde eines Ehrensenators. Wolfgang von Zeppelins Begeisterung für das Fliegen „Leichter als Luft“ war für ihn der Anlass 1962 in die Ballon- sportgruppe Stuttgart einzutreten und seine Ballonführer-Lizenz zu erwerben. Um den Ballonsport verdient machte er sich durch seine vielen Fahrten im In- und Ausland, die Entwicklung des ersten modernen deutschen Heißluftballons und durch sein Engagement für die Kinderdorf-Flugpost zur Unterstützung des Pestalozzi Kinder- und Jugenddorfs in Wahlwies. Letzteres lag ihm besonders am Herzen, und so war er von 1997 bis 2012 Vor- sitzender des Vereins der Freunde der Kinderdorf-Flugpost.
Seit seiner Studentenzeit hatte Wolfgang von Zeppelin alles Erreichbare über Ballon- und Luftschiffgeschichte und die vielen Diskussionen um eine Wiederbelebung der Luftschifffahrt aufgesogen. 1963 – in Friedrichshafen wurde der 125. Geburtstag Graf Zeppelins gefeiert – bekam er über seine Kusine Isa von Brandenstein eine Einladung zur offiziellen Gedenkveranstaltung. Das brachte den jungen Ingenieur mit „alten Zeppelinern“ in Kontakt und nun begann er Luftschifftagungen zu besuchen und sich in der internationalen Luftschiffszene zu vernetzen. Eine enge Freundschaft verband ihn mit dem Physiker und Luftschiff Historiker Peter Kleinheins, der ab 1963 als Professor an der Fachhochschule in Esslingen lehrte. Die beiden arbeiteten eng zusammen, publizierten und sammelten unermüdlich Daten, Fakten und Bilder zu Luftschiffen aller Bauarten und Nationen.
Als Ballonfahrer verstand es Wolfgang von Zeppelin immer wieder, Menschen durch eigenes Erleben für seine Sache zu gewinnen. So nutzte er 1988 – es war der 150. Geburtstag des Grafen Zeppelin – die einmalige Chance, den damaligen Friedrichshafener Oberbürgermeister Bernd Wiedmann im Ballonkorb von der Machbarkeit und den Chancen eines modernen Luftschiffs zu überzeugen.
…weiterlesen im Zeppelinbrief Nr. 85
Flüsternde Wände: Ausstellungseröffnung und Saisonauftakt im Schauhaus im Zeppelindorf
Mit Kaffee und Kuchen, kulinarischem Angebot, Lesung, Live-Musik Jungpf lanzen- und Zeppelinbrot-Ver- kauf wurde am Sonntag, den 28. April von 12.00 bis 17.00 Uhr auf dem König-Wilhelm-Platz im Zeppelindorf der Saisonauftakt des Schauhauses gefeiert. Nach mehr als zehn Jahren Betrieb als Außenstelle des Zeppelin Museums wurde dabei auch die neu überarbeitete Dauerausstellung mit dem Titel „Flüsternde Wände – Geschichte(n) aus dem Zeppelindorf “ vorgestellt.
Der Schriftsteller Markus Orths hat gemeinsam mit dem Zeppelin Museum in den Archiven gewühlt und Erzählungen verfasst, die das Leben der Arbeiter und ihrer Familien von der Gründungszeit der Zeppelinindustrie bis heute aufleben lassen. Die Hörgeschichten von Markus Orths orientieren sich an den Familiengeschichten und Räumlichkeiten des Schauhauses und greifen historische Ereignisse und wahre Begebenheiten auf. Sie leiten die Besucherinnen und Besucher durch die Jahrzehnte und laden sie dazu ein, miteinander ins Gespräch zu kommen. Basierend auf zahlreichen Interviews mit ehemaligen und heutigen Dorf Bewohnern und auf Quellen des LZ-Archivs im Zeppelin Muse- um begleitet man eine fiktive Familie durch die Zeit des Ersten Weltkriegs, der Weimarer Republik, des Zweiten Weltkriegs und die Zeit der französischen Besatzung, durch die Fünfziger Jahre und bis zur Gegenwart. So er- fährt man im Schlafzimmer, dass das eigene Bett während der Besatzungszeit für Soldaten geräumt werden musste: „Als Margarete ihr Haus wieder betrat, nach sieben Monaten, da sah es genau- so aus wie zuvor. Die Franzosen hatten alle pfleglich behandelt. Nur: Es roch jetzt anders. Es roch nach Kohl.“ In der Wohnküche wird über die Politik der Weimarer Republik gesprochen „An diesem Tisch haben Menschen gesessen. Und gesprochen. Über das rote Zeppelindorf. Über all die Kommunisten. Über den Arbeiterstreik 1922“ und wie diese in die Zeit des Nationalsozialismus mündete. Im Keller werden die Fliegerangriffe im Zweiten Weltkrieg aufgegriffen. Eindrücklich wird geschildert, wie ein Blindgänger ins Haus fiel: „Die Bombe legt jetzt die letzten Stufen zurück und rutscht weiter, von der Wucht des Falls gelenkt, durch den Flur, durchbricht die geschlossene Haustür, landet draußen. Dort bleibt sie liegen und schnauft durch. Explodiert ist sie immer noch nicht“.
…weiterlesen im Zeppelinbrief Nr. 85