Zeppelin-Brief Nr. 80

Inhaltsverzeichnis:

– Vorwort S.3
– Termine S.4
– Bericht über die Mitgliederversammlung 2021 / Barbara Waibel S.5
– Jede Menge Traktoren. Der Mitgliederausflug 2021 führte ins Auto- und Traktormuseum in Uhldingen / Jürgen E. Wittmann S.6
– Ein Neuzugang für den Freundeskreis – Der Nachlass Kleinfelder / Kathrin Wurzer S.8
– Neues aus dem Zeppelin Museum / Claudia Emmert S.12
– Beziehungsstatus: Offen. Kunst und Literatur am Bodensee / Charlotte Ickler, Mark Niehoff S.13
– Kahlschlag deutscher Luftschiffhallen vor 100 Jahren / Roland Fuhrmann S.14
– Das Sodengetriebe – 100 Jahre Serienvorstellung in Berlin / Werner Beisel S.18
– Wuppertaler Schwebebahn – ZF-Antriebstechnik in schwindelnder Höhe / Harry Klaus Schneider S.22
– Die Polarfahrt des Luftschiffes „Graf Zeppelin“ im Jahr 1931 im Lichte der Vorbereitungen durch die Studiengesellschaft zur Erkundung der Arktis mit dem Luftschiff / Ralf Kraak, Dietrich Spänkuch, Bernd Stiller S.26
– Die Fahrzeug-Instandsetzung GmbH Friedrichshafen (FIF) / Manfred Sauter S.32
– Neues vom Zeppelin NT / Andrea Fischer S.38
– Zeppelin CEO Peter Gerstmann erwartet ein goldenes Jahrzehnt für die Baubranche / Kerstin Weber S.42
– Selbstfahrende Shuttle-Busse. ZF wird zum Anbieter für autonome Busse / Jennifer Kallweit S.44
– Auto für Agent 007. ZF hat Getriebe für das James Bond-Auto nachgefertigt / Janine Vogler S.46

Liebe Mitglieder, liebe Zeppelinfreundinnen und Zeppelinfreunde,

ein weiteres Jahr im Zeichen von Corona geht zu Ende und die Aussichten für die nächsten Wochen sind nicht ermuti­gend. Dennoch hoffen wir, dass zumin­dest eine Schließung des Museums wie im vergangenen Winter dieses Mal ver­mieden werden kann.

Das vergangene Jahr hat auch in unserem Verein Spuren hinterlassen: Die Mitgliederversammlung konnte Corona-bedingt leider nicht an unserem tradi­tionellen Termin und auch nicht, wie üblich, im Zeppelin Museum stattfinden. Im nächsten Jahr werden wir sie aber wieder am vorgesehenen Termin, dem Samstag nach dem Geburtstag des Grafen Zeppelin durchführen und hoffentlich auch wieder an unserem angestammten Platz, dem Zeppelin Museum. Dies hoffen wir umso mehr als der Freundeskreis nächstes Jahr ins Schwabenalter kommt und wir unser 40-jähriges Vereinsjubiläum feiern können. Geplant sind zu diesem Anlass einige Sonderseiten im Zeppelin-Brief, die Neuauflage des Pins mit un­serem Vereinslogo sowie am Tag der Mitgliederversammlung (Samstag 9. Juli) Sonderführungen durch das Museum und die Wechselausstellung „Fetisch Zukunft“. Im Anschluss an die Mitgliederversammlung soll es ein Konzert im Museum mit der legendären Zeppelin-Band um unseren neuen zweiten Vorsitzenden Peter Gerstmann geben (die definitive Zusage stand bei Druckfreigabe des Zeppelin-Briefs leider noch nicht fest). Also halten Sie sich diesen Tag schon einmal im Kalender frei.

Zum Ausklang des Jubiläums 25 Jahre Zeppelin Museum im Hafenbahnhof hat das Museum mit namhafter finanzieller Unterstützung unseres Freundeskreises ein Museumsmagazin mit Beiträgen rund um die Sammlungen und Themen des Hauses herausgegeben. Auch die Leistung unseres Freundes­kreises als Initiator des heutigen Zep­pelin Museums ist in einem Beitrag dargestellt. Für unsere Vereinsmitglieder steht ein Kontingent von 250 Heften zur Verfügung. Gegen Vorlage Ihres Mitgliedsausweises können Sie sich ein kostenloses Exemplar im Museumsshop abholen. Nutzen Sie die Gelegenheit und besuchen Sie wieder einmal Ihr Zeppelin Museum.

Auf 25 Jahre im Zeppelin Museum im Hafenbahnhof kann auch ein Mitarbeiter dieses Hauses zurückblicken, der Ihnen allen bestens bekannt ist: Jürgen Bleibler hat am 1. Mai 1996 als Volontär am Zeppelin Museum begonnen und ist heute als feste und unverzichtbare Größe des Hauses Leiter der Zeppelinabteilung. An dieser Stelle sei ihm auch von Seiten unseres Vereins, zu dessen Vorstand er inzwischen ja ebenfalls gehört, aufs herzlichste für sein überaus großes Engagement für das Zeppelin Museum gedankt.

Als ein wesentlicher Bestandteil des Museums befindet sich ebenfalls seit 25 Jahren das Archiv der Luftschiffbau Zeppelin GmbH (LZ-Archiv) im Hafenbahnhof. Als die wichtigste Forschungsquelle zum Thema Zeppelin war es beim Aufbau des Zeppelin Museums vor 25 Jahren ein zentraler Gedanke, dieses Archiv mit den Sammlungen des Freundeskreises und des Zeppelin Museums unter einem Dach zusammenzuführen und der Öffentlichkeit für Forschungen zugänglich zu machen. Seit 2. Juli 1996 können Museumsmitarbeiter*innen sowie Interessierte im Lesesaal des LZ-Archivs die dazugehörige Bibliothek nutzen sowie Unterlagen und Bildmaterial der drei Sammlungsbestände einsehen. Wenn Sie sich einen Eindruck über die Bestände des Archivs und der Bibliothek verschaffen möchten, kommen Sie doch zu den beiden Führungen im Januar und im Februar 2022.

Mit diesem Rück- und Ausblick wünsche ich Ihnen im Namen des gesamten Vorstands schöne Feiertage und alles Gute für das kommende Jahr.

Herzlich Ihre

Barbara Waibel

Die Polarfahrt des Luftschiffes „Graf Zeppelin“ im Jahr 1931

Im Lichte der Vorbereitungen durch die Studiengesellschaft zur Erkundung der Arktis mit dem Luftschiff.

Im Jahr 2020 fand sich bei Sichtun­gen im Archiv des Wettermuseums in Lindenberg eine Handakte der Gesell­schaft zur Erkundung der Arktis mit dem Luftschiff. Die Akte enthält zum einen wichtigen Briefverkehr der Stu­diengesellschaft aus den Jahren 1924 bis 1930. Zum anderen enthält sie auch die verschiedenen Fassungen der Sat­zung während des gleichen Zeitraums, da sich der 1921 gegründete sogenann­te Vorbereitende Ausschuss 1924 in die Studiengesellschaft umwandelte und dann kontinuierlich und zielgerichtet um internationale Mitglieder bemühte, so dass sie sich mit Recht Internationa­le Studiengesellschaft zur Erforschung der Arktis mit dem Luftschiff nennen konnte. Später änderte sich der Name in AEROARCTIC mit entsprechender Satzungsänderung.


Handakte der Studiengesellschaft mit Dokumenten, die eingenäht und durchnummeriert sind (Foto: Ralf Kraak).

Vorgeschichte der Studiengesellschaft

Vorbereitungen für eine Erkundung der Arktis mit Luftschiffen gab es auch au­ßerhalb dieser Studiengesellschaft und lange vor ihrer Gründung. So hatte schon im Jahr 1907 eine Abteilung des Großen Generalstabs ein Übereinkom­men mit dem Grafen Zeppelin getrof­fen, Zeppelinsche Luftschiffe für wis­senschaftliche Aufgaben zu benutzen, vornehmlich für Vermessungsaufgaben. Im Jahr 1909 war ein Arbeitsausschuss unter dem Protektorat Kaiser Wil­helms II. und unter der Leitung seiner Königlichen Hoheit, des Kronprinzen Heinrich, gegründet worden, der sich vordringlich der navigatorischen Si­cherheit der Luftschiffe und des Stu­diums der meteorologischen Verhält­nisse in der Arktis widmete (Miethe/ Hergesell, S. 7). Die Arbeit dieses Aus­schusses führte im Jahr 1910 zu einer Studienreise des Grafen Zeppelin per Schiff nach Spitzbergen in Begleitung des deutschen Kronprinzen Heinrich, des Polarforschers Erich von Drygalski, des Geheimen Regierungsrates und späteren Leiters des Aeronautischen Observatoriums Lindenberg, Geheim­rat Prof. Dr. Hugo Hergesell, und wei­terer Wissenschaftler.


Graf Zeppelin und Hugo Eckener in der vorderen Gondel von LZ 10 “Schwaben”, 1911 (Archiv Luftschiffbau Zeppelin).

Der Plan zur Errichtung einer Luftschifflinie über den Nordpol, den der Zeppelin-Luftschiffer Walter Bruns im Jahr 1919 bei der Naturforschen­den Gesellschaft zu Görlitz vorgelegt hatte, gehört bereits in die engeren Vorarbeiten, die 1921 zur Bildung des Vorbereitenden Ausschusses für eine Studiengesellschaft zur Erkundung der Arktis mit dem Luftschiff führten.
Lesen Sie weiter im Zeppelinbrief…